- Russische Kirche
Russische Kirche, ein Zweig der Griechischen Kirche (s.d.), der mit dieser in Dogma und Kultusformen übereinstimmt, aber sich von ihr dadurch unterscheidet, daß mehr äußerer Prunk, bes. in den Bildern und im Gesang, entfaltet wird, und daß der russ. Kaiser zugleich das Oberhaupt der Kirche ist (Cäsaropapismus). An der Spitze der Verwaltung steht der Heilige Synod (s. Synod). An Kirchenprovinzen oder Eparchien sind vorhanden 64 im Europ. und Asiat. Rußland (mit Einschluß der vier Eparchien des Grusinischen Exarchats, eine in Amerika (die aleutische Eparchie) und eine in Japan (in Tokio). An der Spitze derselben stehen Metropoliten (in Kiew, Moskau, Petersburg), Erzbischöfe, Bischöfe. Die hohen Würdenträger stammen alle aus der schwarzen (Kloster-) Geistlichkeit und finden ihre Ausbildung auf den geistl. Akademien (in Kiew, Moskau, Petersburg, Kasan), die weiße (Welt-) Geistlichkeit wird meist nur auf den geistl. Seminaren (58) ausgebildet. Der Weltgeistliche darf nur einmal verheiratet sein. 1900 zählte die R. K. über 87 Mill. Angehörige. Die R. K. stand nach Einführung des Christentums in Rußland (988) unter den Patriarchen von Konstantinopel, erhielt 1589 ein eigenes Patriarchat in Moskau und 1721 die jetzige Synodalverfassung. Die innere Einheit stören zahlreiche Sekten (s. Raskolniken und Russische Sekten). – Vgl. Philaret (deutsch, 2 Bde., 1872), Basarow (1873), Dalton (1892), Knie (1894), Kattenbusch, Konfessionskunde, Bd. 1 (1892).
http://www.zeno.org/Brockhaus-1911. 1911.